Historisch und futuristisch zugleich: Wie die Nasa zum Trend auf den Straßen wurde - Mitteldeutsche Zeitung
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Halle (Saale) -
Es ist schon auffällig, wenn man dieser Tage in einer größeren Stadt unterwegs ist - und auf die T-Shirts der Passanten schaut: Immer wieder ist darauf das Logo der US-Raumfahrtbehörde Nasa zu sehen. Und im Internet zeigt sich: Viele Modeketten haben Nasa-Teile im Programm - vom T-Shirt bis zum Schlafanzug, von der Mütze bis zur Maske. Doch wie kommt es, dass die Nasa neuerdings offenbar so viele Fans hat?
Die auf den ersten Blick naheliegendste Erklärung: 2019 wurde 50 Jahre Mondlandung gefeiert, im Juli 1969 hatte Neil Armstrong als erster Mensch den Mond betreten. Und die Erinnerung an solch ein Ereignis mitsamt der ganzen Erinnerungsindustrie kann eben auch Trends erzeugen.
Wo der Nasa-Trend seinen Anfang nahm
Der Chefanalyst des Deutschen Mode-Instituts, Carl Tillessen, hat noch eine andere Erklärung: „Mit den Nasa-T-Shirts ist ein Trend im Mainstream angekommen, der damit seinen Anfang nahm, dass Karl Lagerfeld auf der Chanel-Modenschau für den Sommer 2018 eine riesige Rakete starten ließ“, sagt er.
Lagerfeld ließ seine futuristisch gekleideten Models vor einer Rakete posieren.
„Seitdem haben Zukunfts- und Weltraumthemen kontinuierlich die Mode erobert. Sneaker sehen im Moment ja auch aus wie Schuhe aus einem Science-Fiction-Film.“ So viel Futurismus habe es seit dem Space-Age-Chic des Modedesigners André Courrèges vor über 50 Jahren nicht mehr gegeben.
Auswahl zwischen zwei Nasa-Logos
Wobei der modeaffine T-Shirt-Träger die Wahl zwischen zwei Nasa-Logos hat: Zum einen gibt es das runde, auf dem ein Planet und die Sterne sowie der Nasa-Schriftzug zu sehen sind. Der Klassiker entstand 1959 und ist auch heute noch das offizielle Logo der Raumfahrtbehörde.
Doch häufig sind auch die Nasa-Buchstaben in einer langgezogenen Schriftart zu sehen, die diesem von Mitte der 70er bis Anfang der 90er Jahre von der Behörde genutzten Logo den Spitznamen „Wurm“ einbrachte.
Shirts mit retro-futuristischen Charme
Fast noch spannender als der große Einfluss des im vorigen Jahr verstorbenen Mode-Genies Karl Lagerfeld ist die Tatsache, dass die Experten des Deutschen Mode-Instituts den jetzt angesagten futuristischen Look vor anderthalb Jahren so vorhergesagt haben.
„Es ist schon immer die Aufgabe von Mode, der Gegenwart, dem Jetzt, Ausdruck zu verleihen“, sagt Tillessen. „Im Moment zeigt sie die Gegenwart als den Punkt, an dem sich Vergangenheit und Zukunft berühren, so wie in der Gucci-Kampagne für den Winter 2017, in der Models in Belle-Epoque-Kleidern ein Ufo besteigen.“
Historische und futuristische Elemente zusammen - genau so sollte man die Nasa-Teile auch tragen, empfiehlt Carl Tillessen. „Diese Shirts mit ihrem retro-futuristischen Charme stehen grundsätzlich jedem. Für einen maximalen Kontrast sollte man sie mit etwas sehr Altmodischem und Klassischem kombinieren.“ (mz)
August 16, 2020 at 05:00PM
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